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© Dovile Sermokas

Interview im Osten was Neues

„Im Osten was Neues“ (2025) – Publikumspreis-Gewinner bei der Doxumentale: Der Dokumentarfilm von Loraine Blumenthal erzählt die Geschichte des Trainers Eichi und seiner Geflüchteten-Mannschaft in Torgelow. Eine Erzählung über Zusammenhalt, Vergangenheit und Zukunft.

26.09.2025

Als Thomas „Eichi“ Eichstätt, der Fußballtrainer, und sein Team aus Torgelow in Norddeutschland zu Turnieren erscheinen, fallen sie sofort auf. Der große, kräftige Mann mit Glatze, Tätowierungen und einer Stimme, die über das Spielfeld hallt, trainiert hauptsächlich Flüchtlinge. Auf dem Platz verlieren sich die jungen Erwachsenen ganz im Moment, doch abseits holen sie ihre Vergangenheit, die Jobsuche, Fremdenfeindlichkeit und das Streben nach Zugehörigkeit wieder ein. Für viele Spieler ist „Eichi“ ein Freund, doch auch er blickt auf eine dunkle Vergangenheit als Rechtsextremist zurück. Loraine Blumenthals Film nahm 2024 am Good Media Lab und am Good Media Pitch teil und gewann im Rahmen der Doxumentale 2025 den Publikumspreis. Aktuell tourt Loraine mit dem Film durch Deutschland. Eineinhalb Jahre nach dem Pitch haben wir sie interviewt und gefragt, welche Wirkung das Good Media Lab und der Good Media Pitch auf ihre Arbeit hatten.

Interview

Wie hat das Lab deine Veröffentlichungs- oder Distributionsstrategie konkret verändert?
Der gängige Weg der Veröffentlichung eines Films ist meist ein Kinostart und Filmgespräche. Genau zu überlegen, welche unterschiedlichen Schritte ich während der Veröffentlichung durchführen möchte, hat das Herausbringen des Films wesentlich komplexer gemacht. Von Festivals, zu Sonderscreenings, zu Schulscreenings, Entwicklung von Workshops, Netzwerkaufbau auf politischer und wirtschaftlicher Ebene und konkreten Versuchen, Eichi einen Job zu besorgen, bedeutet, in verschiedene Richtungen zu arbeiten und nicht rein dem klassischen Veröffentlichungsweg zu gehen.

Hat sich durch das Lab dein Verständnis von Distribution erweitert oder verschoben?
Oft geht Dokumentarfilmautorenschaft nicht wenig mit einer Form von Aktivismus einher. Mir ist schon immer daran gelegen, mit Dokumentarfilm auch etwas zu bewegen. Im Lab habe ich vor allem gelernt, klare Ziele zu stecken. Einer der wichtigsten Punkte war für mich zu lernen, dass Bewusstsein für eine Sache oder Umstände zu schärfen bedeutet, konkret Vorhaben zu formulieren und an diesen zu arbeiten.

Welche neuen Perspektiven auf dein Publikum hast du gewonnen?
Mit den Filmvorführungen von IM OSTEN WAS NEUES, die bereits in der Vergangenheit liegen, ist mir vor allem nochmal klar geworden, wie unterschiedlich mein Publikum ist. Was thematisch für Menschen in Süddeutschland teils ein Novum ist, ist für Menschen aus dem nordöstlichen Raum Deutschlands klare Realität. Wie weit die Realitäten – vor allem bezüglich Klasse und Migrationserfahrung – auseinanderdriften, war interessant zu beobachten. Auch wie versöhnlich der Film wirken kann zwischen Einheimischen und Menschen, die durch Flucht- und Migrationserfahrung gemacht haben.

Gab es Momente, in denen dir klar wurde: So habe ich meinen Film bisher noch nie gedacht?
„Noch nie gedacht“ gab es in der Form nicht, aber wie stark das Interesse und auch die Relevanz sein wird, war für mich nicht einschätzbar. Nun lagen auch die Wahlen, mit einer erstarkten AfD und einer konservativen CDU, kurz vor Veröffentlichung des Films, die die Thematik leider auch wieder relevanter gemacht hat. Das Lab hat aber sicher geholfen, neu zu denken und zu erarbeiten, was der Film auf welchem Wege (Filmvorführungen auf dem Dorf, Workshops, Arbeit in Vereinen und Schulen) erreichen kann.

Hat der Pitch Türen geöffnet – zu Partner*innen, Förderern oder neuen Netzwerken?
Dem Pitch habe ich zu verdanken, dass die Verbindung zu Warm Up hergestellt wurde. Eine ambitionierte Organisation, die Workshops an Schulen gibt und angeboten hat, IM OSTEN WAS NEUES mit in ihr Programm einzubinden.

Gibt es etwas, das du anderen Filmschaffenden empfehlen würdest, die vor ähnlichen Entscheidungen stehen?
Grundsätzlich ist zu überlegen: Welche Thematik liegt meiner Doku zugrunde? Was wäre eine Veränderung, die der Film erwirken könnte? Und wie kann ich diese mit konkreten Schritten erreichen? Dabei braucht es keine fertige Strategie, aber zumindest einen Ideenansatz. Nicht jeder Film braucht eine Impact-Strategie dahinter, daher wären das meine ersten Fragen, die man an sich und das Projekt stellen könnte.

Wenn du die Wirkung des Labs für dein Projekt in einem Satz beschreiben müsstest: welcher wäre das?
Das Lab hat mein Impact-Vorhaben sehr geschärft, teils neue Ideen gebracht, mir erlaubt, ein erstes Netzwerk an Ansprechpartner*innen aufzubauen, und mich sehr durch die Vorhaben der anderen Filme inspiriert.

Welchen Impact deines Films/Projekts empfindest du als besonders bereichernd?
Da ich noch am Anfang meiner Impact-Umsetzung stehe, kann ich zum heutigen Stand lediglich über die ersten Screenings im ländlichen Raum sprechen. Ich finde es eine unglaubliche Bereicherung, mit Menschen im östlichen Raum ins Gespräch zu kommen. Gerade als Frau mit Migrationshintergrund ist es wunderschön zu sehen, wie deutsche Mitmenschen auf lokaler Ebene kämpfen, die Brandmauer weiter zu halten und gegen Rechts nicht einzuknicken.

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