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 Dokumentale '24

©  marcelkoehler.com

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Kultur bringt Menschen zum (Nach)denken

In der lebendigen Kulturlandschaft Berlins entsteht ein neues Highlight: Die Dokumentale, ein Festival für dokumentarische Erzählformen. Die künstlerische Direktorin Anna erzählt von ihrer Inspirationen für das Festivals und ihre ganz persönliche Leidenschaft für Dokumentarfilme.

kunst
gesellschaft
Jana Sepehr
07.05.2024

Anna, gemeinsam mit deiner Kollegin Vivian hast du im Frühjahr 2024 The Good Media Network gegründet. Vivian hatte bereits auf der Berlinale angekündigt, dass sie ein Film- und Impactprogramm auf die Beine stellen will.  Du bist etwas später dazugekommen - und jetzt organisiert ihr nicht nur ein Impact-Programm, sondern auch ein Festival. Was hat euch dazu bewogen, ein neues Non-Fiction-Festival ins Leben zu rufen? 

Anna: Nach dem Start von The Good Media Network erhielt Vivian so viel überwältigend positives Feedback. In Gesprächen stieß sie immer wieder auf die Tatsache, dass in Berlin eine starke Plattform für dokumentarisches Storytelling fehlte.  Das gilt vor allem für Dokumentarfilme. Nachdem ich dazugekommen war, kamen noch mehr Leute auf uns zu und teilten uns ihre Sichtweise darüber mit, was Berlin fehlt. Und wir hätten nicht mehr zustimmen können. Denn Berlin ist die Heimat von vielen nationalen und internationalen Dokumentarfilmer*innen, Journalist*innen und Storyteller*innen, die sich nicht-fiktionaler Erzählformen bedienen. Es ist die Stadt der Podcasts und Sachbuchverlage, was liegt da näher als ein dokumentarisches Festival zu gründen, das all das mit dem verbindet, was die Stadt auch noch auszeichnet: Die Liebe zu Kunst, Austausch und Party.

Wer dich kennt, weiß: Du bist ein “Non-Fiction-Lover”. Worin liegt für dich persönlich das Faszinierende am dokumentarischen Erzählen? 

Anna: Ha, das stimmt. Um, das festzuhalten ich schaue auch sehr gerne Spielfilme und lese Belletristik! Aber für mich haben vor allem Dokumentarfilme eine besondere Kraft. Sie erlauben uns Dinge nicht nur faktisch zu verstehen, sondern auch auf eine zutiefst emotionale Ebene. Sie müssen, ebenso wie Sachbücher, nichts in wenigen Worten runterbrechen, sondern sie haben die Zeit und den Raum zu erklären und auch auf komplexe Zusammenhänge einzugehen. Sie helfen uns, zu verstehen und neue Perspektiven (oder Blickwinkel) zu sehen und bestenfalls zu verstehen. Vielleicht haben sie sogar die Kraft, die Welt zu verändern. Der israelische Filmemacher Amos Gitai sagte kürzelich in einem Interview,  den schönen Satz: "Künste können die Realität nicht verändern – sie können nur Menschen zum Denken bringen." - Vielleicht bin ich hier etwas enthusiastischer als er. Ich glaube: Künste bringen die Menschen zum Denken.

Berlin ist bereits eine Metropole mit einer reichhaltigen Kulturszene. Warum braucht es die Dokumentale trotzdem noch? 

Anna: Die Frage ist berechtigt. Berlin hat über 100 Filmfestivals und zahlreiche andere Festivals und jetzt kommt noch eines dazu. Warum zum Teufel? Weil Berlin unserer Meinung nach eine Plattform für dokumentarische Erzählweisen fehlt, die das ganze Spektrum zeigt: Von Künstler*innenportraits über Projekte die sich mit unserer Vergangenheit und unserer Gegenwart beschäftigen bis hin zu Fragen der Wissenschaft. Und sich dabei eben nicht nur auf Filme konzentriert. Podcasts boomen zur Zeit. Ich habe gestern erst mit einer lieben ehemaligen Kollegin gesprochen, die den Podcast-Boom darauf zurückführt, dass die auditive Untermalung des Alltags uns weniger einsam fühlen lässt.  Wir wollen auch Podcasts einbinden, aber gleichzeitig wollen wir vor allem etwas gegen das Gefühl von Einsamkeit und Anonymität tun: Wir wollen einen Ort der Begegnung schaffen, in dem Gespräche mit Fremden möglich sind und ein Austausch auf Augenhöhe stattfinden kann. Sei es bei Kaffee und Kuchen und einer Diskussion oder bei einem Drink nach einer Lesung. Wir suchen in jedem Fall den aktiven Austausch mit unserem Publikum und motivieren es dazu, sich auch untereinander auszutauschen.

Gibt es etwas, worauf du dich bereits besonders freust?

Anna: Aktuell freue ich mich auf die kommenden Monate und die Zusammenstellung des Programms und dabei auf die Zusammenarbeit mit sehr großartigen Menschen. Vivian und ich haben das große Glück, dass wir ein wahnsinnig erfahrenes Team an unserer Seite haben. Jede*r einzelne*r bereichert das Programm mit ihrer/seiner Perspektive und bringt in ihrer/seinem Bereich eigene Ideen ein. Es ist wunderschön, in diesem Konsortium an herausragenden Kurator*innen, Redakteur*innen – danke dir auch Jana an der Stelle – und kreativen Köpfenzu arbeiten und ich bin jeden Tag aufs Neue von ihnen inspiriert und begeistert. 
Und ich freue mich natürlich auch ganz besonders auf unsere Summer-Preview. Damit wollen wir einen kleinen Vorgeschmack auf das geben, was euch bei der Dokumentale im Oktober erwartet: Zwischen dem 18.-21. Juli wollen wir mit euch eine Auswahl internationaler und ausgezeichneter Filmhighlights schauen, diskutieren und feiern.

Zum Abschluss eine letzte Frage: Was wünscht du dir für die Dokumentale'24?

Anna: Dass wir es als neues Format in Berlin schaffen, ein bisschen Aufmerksamkeit zu erlangen, einen Ort zu schaffen an dem Besucher*innen sich austauschen, neue Impulse und Gedenken mitnehmen und begeistert/inspiriert nach Hause gehen.
 

Jana Sepehr

Jana Sepehr ist freie Journalistin, u.a. für Die Zeit, Der Spiegel und das ZDF. Sie begleitet die Dokumentale als Chefredakteurin des Programmmagazins und unterstützt den D'Salon als Kuratorin.

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